Samstag, 19. Februar 2011




Ba i schaba,
wie man sich in der paraguayischen Landessprache Gurani begruessen wuerde und was so viel wie "Wie gehts es dir?" heisst. Denn obwohl spanisch die Haupt- und Amtssprache ist, sprechen viele Paraguayer auch Gurani, welche hier auch die Sprache der Herzen genannt wird. Und in der Tat, spricht man die Leute auf Gurani an, bekommt man eigentlich immer ein freudestrahlendes Laecheln zu sehen. Dieses ist es auch was mich motiviert ein bisschen mehr von dieser Sprache zu lernen, sodass ich gurani schon fast besser kann als spanisch, was aber nicht von meinen tollen gurani-kenntnissen zeugt sondern vielmehr von meinen immer noch sehr mageren spanisch-kenntnissen.
Dabei gibt es auch einige lustige Eigenheiten in der Sprache:
So heisst zum Beispiel "hetere i" sowohl "Es hat gut geschmeckt" als auch "Ohne Kopf"...
Oder ein Gespraech wie folgendes: "Gehen wir? - Ja" wuerde man mit "Jaha? - Heh!" uebersetzen was sich schon sehr witzig anhoert =)

Momentan gibts auf dem Hof wieder allerhand zu tun. Da waere zum Beispiel das Gras, welches man fast schon wachsen hoeren kann, so schnell wie es waechst. Das wird dann mit allerhand verschiedenen Maschinen geschnitten, wie zum Beispiel:

dem John Deere

oder dem kleinen Traktor, genannt "Herbie"
Ich hab mich schon oft gefragt, warum dieser Traktor Herbie genannt wird,das konnte mir leider aber keiner erklaeren. Habe allerdings selbst eine Theorie aufgestellt: Der Traktor hat recht abgefahrene Vorderreifen sodass das Lenken manchmal zum Problem wird, ausserdem macht man einen Start auf den Hinterraedern, wenn man zu schnell anfaehrt. Kurz: er macht oefters mal was er will, sodass man manchmal versucht ist zu rufen: "Der Traktor lebt." aehnlich wie bei dem Kaefer Herbie aus dem gleichnamigen Film. =)


Ausserderm sind uns letztens die Schweine ausgebuechst, was zu einer recht witzigen Schweinejagd ausgeartet ist.  =D




Desweiteren gabs mal wieder einen Zaun zu reparieren, der durch Wind und Wetter beschaedigt wurde.

Zuerst ein paar intakte Zaunpfaehle zum Ausbessern raussuchen.
Dann werden Loecher an den abgebrochenen Pfaehlen gegraben.
Und neue Pfaehle reingestellt, an denen die alten angebunden werden.
Ein Wink mit dem Zaunpfahl =)
Ich war letztens in der Kindestagesstaette in Asuncion, welche ebenfalls von den Mennoniten getragen wird und in der man einige deutsche Freiwillige trifft.


Hier kommen viele Kinder hin, die oftmals einen sehr tragischen Hintergrund haben. Und es ist herzzerreissend wie die Kinder auf einen zugerannt kommen, und sich gleich an einen rankuscheln, da sie sich sehr nach Naehe sehnen. Vor allem kamen sie zu mir, da Maenner dort nicht arbeiten duerfen, weil die Muetter von den Kindern dies nicht zulassen wollen, da sie nur sehr schlechte Erfahrungen mit Maennern gemacht haben. Dabei ist es zu sehen, wie den Kindern eine stabile Vaterfigur fehlt.



Letztes Wochenende habe ich mit ein paar Freunden das 3-Laender-Eck Paraguay-Brasilien-Argentinien besucht. Uebernachtet haben wir in Ciudad del Este.

Sieht von oben recht schoen aus, ist aber unglaublich schmutzig...

Am ersten Abend haben wir Itaipu besucht, das zweitgroesste Wasserkraftwerk der Welt.
Am naechsten Morgen ging es dann zu den atemberaubenden Iguacu-Wasserfaellen welche die groessten (im Sinne vom breitesten) Wasserfaelle der Welt sind. Allerdings waren wir auf der brasilianischen Seite, auf der nur ca. ein Viertel der Wasserfaelle liegen, bzw. fallen.







Danach ging es dann noch in einen Vogelpark, in dem es auch einige huebsche Tierchen zu betrachen gab.







Wir haben auch mal wieder mit unserem Hauskreis den Patienten auf Km81 vorgesungen, wie wir es einmal im Monat tun. Es tut echt gut die Freude der Menschen zu sehen, wenn man ihnen diesen kleinen Dienst erweist.


Mittlerweile kann ich euch endlich auch mal ein paar Bilder von unserem Vieh und dem Cowboy-dasein praesentieren:
Mittlerweile kann ich euch endlich auch mal ein paar Bilder von unserem Vieh und dem Cowboy-dasein praesentieren:  
 

 Sitzt man erst einmal im Sattel, reitet man raus und treibt das Vieh zusammen.



Dann wird kontrolliert ob es neue Kaelber gibt die markiert werden muessen, oder ob ein Rind sich verletzt hat, bzw. krank ist.

Wenn ja, wird dies mit dem Lasso eingefangen.

 Ab und zu wird auch die ganze Herde ins Korall getrieben, wo es dann entweder gezaehlt oder geimpft wird oder Verletzungen behandelt werden.

Ab und zu kann es auch sein, dass dann eine Kuh einzeln rausgetrieben werden muss. Das artet dann in eine Art fangen aus, da man auf die Kuh mit Klatschen und Rufen zurennt und diese vor Schreck das Weite sucht.

Hier soll die Kuh nicht vorbeilaufen.

Normalerweise klappt das auch ganz gut. Allerdings sind die Kuehe im Korall, besonders die Weissen, etwas reizbar. So wollten wir zu dritt eine Kuh rausjagen, was auch vorerst ganz gut klappte. Doch auf halben Weg, dreht diese sich um und schaut mir direkt in die Augen. Jetzt heisst es schnell sein, da sich das Fang-Spiel umgedreht hat: Die Kuh jagt nun mich. Das ist schon irgendwie seltsam, man rennt auf die Kuh zu, und ruft und macht was weiss ich was, und innerhalb von einem Augenblick dreht das Ganze und man rennt vor einem 300-Kilo Monster davon. Dann heisst es blitzschnell zum Zaun und da rauf klettern. Dabei habe ich ausserdem auch immer das Gefuehl dass mich die Kuehe ganz besonders fies anschauen:




Heute habe ich nun allerdings meinen vorerst letzten Tag in der Wirtschaft hinter mich gebracht, da ich ab Montag fuer einen Monat im Krankenhaus arbeiten werde. Da ich vorhabe Arzt zu werden, ist es fuer mich eine tolle Gelegenheit, schon vorher ein Gefuehl dafuer zu bekommen. Ausserdem ist es eine gute Chance Km81 noch von einer neuen Seite kennen zu lernen.

Das wars erst mal wieder, viele Gruesse aus Paraguay.


I´m a poor lonesome Cowboy and a long way from home...


Samstag, 8. Januar 2011



Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder aus Paraguay =)
Zunaechst einmal will ich euch mitteilen dass sich die Befuerchtungen ueber das Wetter im letzten Blog leider bewahrheitet haben. Im letzten Monat war es so einige Male bei ca 43-44 Grad im Schatten. Und wenn es dann noch eine anstrengende Arbeit gab, floss der Schweiss wie Suppe. Die Kleidung war dann so Klatschnass dass man haette einige Male denken koennen, dass ich baden gewesen bin.


 Vor einiger Zeit machte wir einen Ausflug zu einem rcht grossen Berg in der Naehe. Heiss, anstrengend aber wunderschoen. In Paraguay gibts echt einige schoene Stellen zu bestaunen.



Ausserdem machten wir eine kleine Hoehlenbesichtigung.


 Ansonsten hatten wir eine schoene Weihnachtsfeier, sowie recht ruhige Weihnachtsfeiertage und Neujahr, da viele Leute der Km81-Familie in dieser Zeit nach Hause fahren.


Die CDer an der Weihnachtsfeier.
An Heiligabend hatten wir zuerst ein gemeinsames Programm, mit Anspiel, Lieder singen, einer kleinen Besinnung sowie Terere und Kuchen.

Zwischen 11-12 Uhr zogen wir CDer dann los, und sangen vor jedem Haus ein paar Lieder.



Es gab aber auch wieder einiges an Arbeit...

So ist es an der Zeit Bohnen zu ernten. Hier muessen wir uns gerade beeilen, weil ein Unwetter herannaht...


...welches leider frueher eintrifft als gehofft.


Spaeter, im Trockenen werden die Bohnenhuelsen dann ausgebreitet...


...und auf ihnen herumgetrampelt...


...damit die Huelsen aufgehen und sich von den Bohnen trennen. Spaeter werden diese dann herausgesiebt.

Aber nicht nur Bohnen werden derzeit reif, auch viele Fruechte, wie zum Beispiel die Wassermelonen, die wir mittlerweile ohne Ende essen. Aber auch Bananen oder Mangos.

Mmmhmango =)


Auch gibt es einen riesigen Berg Blaetter und Zweige zu beseitigen. Das Feuer waechst wahnsinnig rasch und wir unglaublich heiss.


Man muss auspassen, was man den Maedels in der Waschkueche fuer Streiche spielt, die Rache folgt schon meist am naechsten Waschtag, in Form von Herzchen oder Baerchen auf den Klamotten. :)

Tja, nun bleiben mir schon nicht mal mehr 3 1/2 Monate in Paraguay, ich kann echt immer wieder nur darueber staunen wie die Zeit vergeht, und dass ich jetzt schon tatsaechlich fast 4 1/2 Monate hier bin.
Also an alle Leser aus Deutschland: wir sehen uns schon sehr bald wieder :)
  Viele Gruesse und bis dann, euer Nils.