Es darf sich wieder einmal gefreut werden, denn es steht ein neuer Bericht aus Paraguay an.
Mittlerweile habe ich einen neuen Zimmergenossen, Peter:
Obwohl ich mittlerweile wohl schon laenger als zwei Monate und eine Woche hier bin, gibt es doch noch in der Arbeit immer wieder neue Erfahrungen.
So war ich beispielsweise in den letzten Wochen beim Schlachten einer Kuh dabei, habe bei einer Hunde-Impfung assistiert, war dabei als den Kaelbern die Hoerner abgeschnitten und mit einem gluehenden Eisen festgebrannt wurden. Auch mit dem Lasso habe ich bereits erste Erfahrungen gemacht, um Kaelber und Kuehe einzufaengen. Leider muss ich gestehen, dass das ganze ungefaehr genauso schwierig ist, wie man es sich vorstellt.
Das ist jetzt leider ungefaehr doppelt so anstrengend, wie es sich interessant anhoert.
Das schwierigste an der ganzen Sache war, die ganzen "Puzzkestuecke" zu bekommen.
Dazu musste man eine Flaeche Gras schoen in handliche Vierecke einteilen und diese dann sauber von der Erde trennen. Diese werden dann mit dem Traktor zur anderen Stelle gefahren, wo die Flaeche dann wieder zusammengesetzt wird.
Fuer diese Flaeche benoetigten ich und ein anderer Freiwilliger, fast 8 Stunden.
Trotzdem war es witzig zu sehen, wie innerhalb von Stunden eine Flaeche Gras "wandert."
Wo passt wohl dieses Stueck? |
Nach der Arbeit, gibts dann meistens irgendein Abendprogramm.
So ist Dienstags ein Jugendkreis, mit dem wir auch ab und zu gehen um den Patienten vorzusingen.
Mittwochs grillen wir Freiwilligen dann, ausserdem wird Fussball mit allen Leuten von Km81 gespielt die Lust dazu haben. Donnerstags ist dann eine Gemeindestunde und Freitags dann Volleyball, wieder mit der ganzen Km81-Familie.
Samstag abends kocht dann immer eine andere Familie fuer uns Freiwillige und plant ein Programm, was auch immer recht lustig ist.
Am Sonntag ist dann Gottesdienst, immer woechentlich abwechselnd in deutsch und spanisch.
Peter schaute mich nur fragend an, als ich ihm erklaerte, dass er leider nichts bekommen koenne, da er ja als kleines Kind in den Kessel gefallen sei...
Theko machte die Pferdekutsche klar, zur Begeisterung aller Kinder. |
Mittlerweile habe ich auch ein paar Bilder von unserem Eukalyptuswald gemacht, in dem wir wohl durchschnittlich am Tag 1-2 Stunden lang arbeiten.
Zuerst gehts mit dem Traktor los, im Hintergrund sieht man den Wald schon.
Hier gilt es jetzt mit langen Saegen die ziemlich hohen Aeste abzusaegen.
Zwischendurch bekamen wir dann Besuch von einer Viehherde.
Apropos Vieh, Neulich hatte ich selbst zwei Torero-Erlebnisse:
Eine Kuh war etwas kraenklich, so fesselten wir sie mit dem Lasso und gaben ihr ein paar Spritzen und befreiten sie wieder. Sie sprang auf und rannte auf das erst zu was sie sah, mich.
Ich machte ein paar Saetze zurueck, doch die Kuh kam immer naeher, dann machte ich ein Sprung zur Seite und die Kuh rannte daneben, liess danach dann auch von mir.
Zum Glueck war sie gescwaecht und lief deshalb nicht ganz so schnell.
Beim anderen Mal sass ich auf dem Pferd und wollte eine Viehherde von ca. 150 Rindern in ein anderes Gebiet treiben. Doch eine Kuh blieb stur stehen. Ich ritt naeher ran und sah auch wieso: Sie hatte ein junges Kalb, dass noch unerfahren war und deshalb nicht aufstand und mitlief.
Ich ritt also naeher hin und wollte dem kleinen Beine machen. Die Kuh schaute mich zwar schon so boese an, jedoch dachte ich mir nichts dabei, da mich die Kuehe irgendwie immer boese anschauten.
Naja, auf jeden Fall kam ich naeher, doch die Kuh blieb stehen. Zu spaet sah ich, wie sie sich in Bewegung setzte, und zwar mit voller Wucht auf mich zu. Ich, unfaehig noch irgendwie zu reagieren, klammerte mich im Sattel des Pferdes fest, dass gluecklicherweise genauso wenig Interesse an einem Zusammenstoss hatte und mit einem Ruck im letzten Moment zur Seite sprang und mich mit wildem Galopp aus der Gefahrenzone trug.
Dabei im Sattel zu bleiben war recht schwer, besonders wenn gerade vorher ein 400-Kilo Monstrum mit gemeinen Augen auf einen zugerannt kam, doch irgendwie hatte ich es geschafft.
Ziemlich aufregend!
Letzte Woche hatte ich das staerkste Unwetter meines Lebens, dicke, tief haengende schwarze Wolken zogen auf und es sah richtig, richtig duester aus.
Kurze Zeit darauf fielen auch richtig dicke Hagel"koerner":
Ein paar Kilometer weiter weg von uns waren diese anscheinend noch 2-3 Mal groesser!
Spaeter fing es dann auch an zu blitzen, ich wuerde schaetzen es blitzte ca. zwei Mal pro Sekunde!
Dafuer war es danach wahnsinnig schoen, als wieder nach und nach die Sonne durchkam.
Das wars dann mal wieder, viele Gruesse =)
Zum Schluss wieder ein paar Bilder:
Peter und mein Zimmer. |
Auf diesem Huegel liegt die Km81-Station. |