Soo, ist schon eine Woche vergangen, seit ich von daheim fort bin. Ich bin am Freitag, den 3. September dann auch endlich hier, in Km 81 angekommen. Fuer alle die nicht wissen was Km 81 ist: Km 81 ist ein Krankenhaus der Mennoniten in Paraguay. Das Krankenhaus wurde gebaut um Paraguay dafuer zu danken, dass damals alle Mennoniten ob alt oder krank einwandern durften. Das Krankenhaus finanziert sich aus der Landwirtschaft. Insgesamt besitzt Km 81 892 Hektar Land. Dieses wird bestellt und bewirtschaftet von freiwilligen Mennoniten aus ganz Paraguay (hier helfe auch ich mit), und von einigen angestellten Paraguayern. Meine Arbeit hier ist oft recht hart aber auch ziemlich abwechslngsreich. So lerne ich neben Traktor fahren und Zuckerrohr ernten, auch das Reiten um die unzaehligen Rinderherden rumtreiben zu koennen. Gerade vorhin war aber eine der ekligsten Arbeiten ueberhaupt dran: Kaelber kastrieren. Zum Glueck musste ich nicht direkt Hand anlegen. Zuerst wird das Kalb mit Seilen so gefesselt, dass es hinfaellt, das ist ein bisschen wie beim Rodeo, da das Kalb wild ausschlaegt. Wenn es dann auf dem Boden liegt, wird es im entsprechenden Bereich betaeubt, dann kommt das Messer zum Zuge, wobei ich da nie hinsehen konnte....
Aber nicht nur die Arbeit ist hier abwechslungsreich, sondern auch die Freizeit. Abends gibt es hier meistens Programm, wie Vollezball oder Fussball spielen. Am Samstag abend waren wir beim Verwalter zum Gulasch kochen und Spieleabend eingeladen und gestern Abend sind wir bei den Patienten die heute operiert werden singen gewesen. In den Pausen sitzt man hier im Kreis und trinkt Tere, was ein bisschen wie kalter Schwarztee schmeckt. Wenn man sich dran gewoehnt hat, sehr lecker =)
Als man hoerte dass ich Klavier spiele, wurde ich gleich eingeteilt um den Gottesdienst, an dem hier immer so 60-70 Leute teilnehmen musikalisch zu stuetzen, all meine Vorbehalte dass ich garn icht so gut bin, halfen nichts, jetzt muss ich also ueben ueben ueben =D
Mein groesstes Problem ist hier momentan noch die Sprache, da alle hier Plattdeutsch sprechen und zwar so krass dass davon fast kein Wort zu verstehen ist. So heisst "Wie gehts" - "Wej jerets", oder "Wieviel Uhr haben wir" - "Wat es de clock", oder "Hast du gut geschlafen" - " Has foin jeschluppe?".
Zwar sprechen auch alle Hochdeutsch mit mir, allerdings in Gruppen von 3-4 Leuten kann ich nicht mitreden, bin aber drauf und dran es zu lernen.
Ansonsten ist die Landschaft atemberaubend (Bilder folgen bald) und das Essen hammermaessig lecker.
Mein Alltag geht um 6 Uhr morgens los. Angefangen zu arbeiten wird um 7 Uhr, um halb 12 gibts Mittag und dann wird von 1 Uhr bis 5 Uhr weitergearbeitet, weswegen ich jetzt wieder Schluss machen muss, damit ich nicht zu spaet komme...
Viele Gruesse aus Paraguay =)
Lieber Nils, vielen Dank für Deinen ersten Bericht aus Paraguay, wir freuen uns, daß es Dir gut geht. Ich bin froh, daß ich bei meinem Besuch auf km 81 das Kastrieren der Kälber nicht miterleben mußte. Das Essen hat uns damals auch sehr gut geschmeckt. Mathis ist wieder gut aus Georgien zurückgekommen. Herzliche Grüße für heute Deine Papa und Mama
AntwortenLöschen